Ein Film von JMo Harawe. Ab 30.1. im fsk.
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Der Eröffnungsfilm des letzten Afrikamera-Filmfestivals hat viele überraschende Aspekte, ohne Wundertüte zu sein. Trotz Bürgerkrieg und prekärem Leben im Postkolonialismus geht es ruhig zu, die Sprache ist einfach und der Ton lakonisch. Die drei Mitglieder einer unfreiwilligen Patchworkfamilie im Dorf Paradise in Somalia haben ihre eigenen Sorgen. Mamargades Job als traditioneller Leichenbestatter wird bald von Maschinen übernommen, seine Schwester Araweelo lebt in Scheidung und muss sich neu orientieren, und Ziehsohn Cigaal wird wegen Lehrermangels aufs Internat geschickt, was er nicht will, und wofür auch eigentlich kein Geld da ist.
Der somalisch-österreichische Drehbuchautor und Regisseur Mo Harawe liefert mit seinem Debütfilm einen seltenen Einblick in ein Land, das kaum je auf der großen Leinwand zu sehen ist.
„Doch trotz der zahlreichen persönlichen Rückschläge, die Harawe fast nebenbei in einen größeren, politischen Kontext einbettet, ist The Village Next to Paradise keine Leidenspassion. Bild und Ton streben dem entgegen: Die Primärfarben leuchten vor dem sandigen Hintergrund, Musik wird in Form von Liedern aus der Region sehr gezielt eingesetzt. … Weltkino im besten Sinn. Harawe gibt Einblicke in das Leben in einer Gegend, das so bislang kaum zu sehen war. Das gelingt ihm ohne Ausstellen von Fremdheit, Elend oder Sentimentalität. Fast sind seine Charaktere zu resilient für das Leben in einer Wirklichkeit, in der eine Frau Worte sagen kann wie: ‚Es hat keinen Sinn, Kinder zu bekommen. Sie haben keine Zukunft und sterben jung.‘“
Valerie Dirk, Der Standard
THE VILLAGE NEXT TO PARADISE ist der erste somalische Film, der jemals in der prestigeträchtigen Sektion „Un Certain Regard“ in Cannes gezeigt wurde.
Credits:
DE/FR/AU/SO 2024, 133 Min., Somali OmU
Regie: Mo Harawe
Kamera: Mostafa El Kashef
Schnitt: Joana Scrinzi, aea
mit Ahmed Ali Farah, Anab Ahmed Ibrahim, Ahmed Mohamud Saleban
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