Ein Film von Farahnaz Sharifi.
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Die Filmemacherin Farahnaz Sharifi porträtiert in My stolen planet ihr Leben, geprägt durch die Machtübernahme der Mullahs im Iran 1979. In ihrem Geburtsjahr fand die Revolution statt und die Monarchie wurde weggefegt. Genauso wie die Hoffnungen der demokratischen Kräfte, die nach den Hinrichtungswellen gegen die Mittäter des Schah-Regimes in den Focus des neuen Regimes gerieten und genauso eliminiert wurden. Der Wechsel von einer Diktatur in die nächste wurde extrem schnell vollzogen, Farahnaz wuchs in einer schizophrenen Welt auf, zu hause wurde getanzt, gesungen, gelebt, sich auf Augenhöhe begegnet. Draußen vor der Tür war all das verboten, draußen tanzte nur die Doppelmoral. Die Jin-Jiyan-Azadî-Bewegung scheint Jahrzehnte später alles verändern zu können, setzt Mut und Hoffnung frei.
My stolen Planet ist ein opulentes, scharfsinniges Werk voller Bilder, denn die Regisseurin wuchs mit Kameras auf, machte hemmungslos Gebrauch davon und entführt in die geheime, private Welt ihrer Familie. Außerdem hat sie Trödelläden durchsiebt und Amateurfilme mitgenommen, die ebenfalls von dieser Welt hinter verschlossenen Türen handeln. Mit den Protesten öffnen sich diese Türen, die Ereignisse überschlagen sich. Für mich der beeindruckendste Film der letzten Berlinale.
„Schon als Kind erlebt Farahnaz Sharifi den Alltag im Iran getrennt in ein privates und ein öffentliches Leben, die so weit voneinander entfernt liegen, wie zwei unterschiedliche Planeten. Auf ihrem Heimatplaneten im Kreis von Familie und Freund*innen kann sie tanzen, singen, lachen und weitestgehend frei von den zahlreichen Einschränkungen und Repressionen des Regimes leben.
Sie entwickelt eine Faszination für private Aufnahmen, die eine Realität des Irans abbilden, welche die Machthaber gewaltsam zu unterdrücken versuchen. Super 8 Videos von Geburtstagsfeiern und Familienurlauben werden zum Beleg für Verstöße gegen das Verbot von Tanzen, Trinken, weiblichen Stimmen, unverschleierten Frauen. Sie bewahren die Erinnerung daran, dass es eine Alternative zur bestehenden islamistischen Ordnung gibt. Sharaifi sammelt die Aufnahmen von Unbekannten, um sie vor dem erzwungenen kollektiven Vergessen zu bewahren.“
(Lea Gronenberg, Filmlöwin)
Credits:
Sayyareye dozdide shodeye man
DE/IR 2024, 82 Min., farsi OmU
Regie, Kamera, Schnitt: Farahnaz Sharifi
Trailer:
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