Ixcanul

María, eine 17-jäh­ri­ge Maya-Frau, lebt mit ihren Eltern auf einer Kaffeeplantage am Fuße des akti­ven Vulkans Ixcanul. Um die Zukunft der klei­nen Familienfarm zu sichern, soll sie an den anstän­dig erschei­nen­den Farmaufseher Ignacio ver­hei­ra­tet wer­den. Das Verlobungsfest hat schon statt­ge­fun­den, als Maria sich in den Pflücker Pepe ver­liebt. Der hat näm­lich grö­ße­res vor: er will in die USA abhau­en. Die jun­ge Frau will immer schon wis­sen, was genau sich jen­seits des Vulkans befin­det und Pepe sagt, er wür­de María womög­lich mit­neh­men, wenn sie mit ihm schla­fe. Aber dann ist Pepe plötz­lich weg, und Marias Leben nimmt eine neue, dra­ma­ti­sche Wendung.
Im ers­ten gua­te­mal­te­ki­sche Film im Berlinale-Wettbewerb (aus­ge­zeich­net mit dem Silbernen Bären für den Spielfilm, der neue Perspektiven eröff­net) wird fast nur Kaqchikel gespro­chen, die ver­brei­tets­te Sprache der indi­ge­nen Maya-Bevölkerung. Dass die Menschen kei­ne ande­re Sprache ver­ste­hen oder spre­chen, nut­zen offi­zi­el­le Institutionen zu ihrem Vorteil aus, auch das zeigt der Film. 

Ein lei­ses Drama in einer mäch­ti­gen Natur vol­ler Armut und Abhängigkeiten. Bustamente hat mit sei­nen Laiendarstellern ein inten­si­ves und men­schen­freund­li­ches Gesellschaftsporträt ent­wi­ckelt. Die Frauen bewir­ken hier mehr, als man ihnen anfangs zutraut.“ Christoph Schmitz, Deutschlandfunk

Sie rebel­liert (…) mit ihren eige­nen Träumen, ihrer eige­nen Bestimmtheit, ihrer eige­nen Lust – aber in einer klei­nen Gemeinschaft vol­ler Abhängigkeiten und qua­si-feu­da­ler Verhältnisse setzt sie damit gleich die Existenz der gan­zen Familie aufs Spiel. Das wird so zwin­gend erzählt, wie die pre­kärs­ten Verhältnisse nun ein­mal sind, im ewi­gen Kreislauf von Geburt und Tod, Saat und Ernte unter dem Vulkan, der dem Film sei­nen Titel gibt. Und es fühlt sich wirk­lich so an, als sei hier ein­mal kein Konzept von außen exe­ku­tiert wor­den, als sei­en die Maya hier selbst Erzähler ihres Volksglaubens, ihrer Traditionen, ihrer Geschichte.“
Tobias Kniebe, SZ

Verleihtitel: Ixcanul – Träume am Fuß des Vulkans
Guatemala/F 2015, 90 Min.
Kaqchikel OmU

Regie & Buch: Jayro Bustamante
Kamera: Luis Armando Arteaga
Schnitt: César Díaz
mit:
María Mercedes Coroy, María Telón,
Manuel Antún,
Justo Lorenzo