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Certain Women

A Film by Kelly Reichardt. In eng­lish with ger­man subtitles.

[Pressezone]

CERTAIN WOMEN is tra­cing three sto­ries that have very simp­le plots. Laura, a lawy­er tri­es to sepa­ra­te hers­elf from a pes­ky male cli­ent, a cou­ple attempt to con­vin­ce an old man to give them a pile of rocks in order to build their home, and the final sto­ry is a sub­ver­si­on of the for­mer two, whe­re the prot­ago­nist is the out­si­der secluded on a lonely farm, try­ing to con­nect with the adult edu­ca­ti­on tea­cher Beth. The cha­rac­ters are inten­tio­nal­ly dis­con­nec­ted, but beats from each sto­ry rely on the emo­tio­nal reve­la­ti­ons in the ones pri­or. CERTAIN WOMEN works along the lines of Ozu Yasujiro’s films. If the intan­gi­ble fee­lings, rhyth­ms, and pace of could be cru­de­ly decoded, demys­ti­fy­ing the power of the film’s enig­ma­tic images, igno­ring the ele­ment of the film that moves us wit­hout being able to pin­point exact­ly why, I could say the film is about rea­li­zing the exis­tence of the world around us. I’ve never seen a film quite like it. (Josh Cabrita)

USA 2016, 105 Min., engl. OmU
Director, Editor: Kelly Reichardt
Camera: Christopher Blauvelt
Cast:  Laura Dern, Michelle Williams, Kristen Stewart, Lily Gladstone, James LeGros u.a.

frei­ge­ge­ben ohne Altersbeschränkung (pdf)

Trailer „Certain Women” OmU from Peripher Filmverleih on Vimeo.

Dahlienfeuer

Ein Film von Stefan Hayn. Am 4.2. und 5.2. im fsk. Am 4.2. mit anschlie­ßen­dem Filmgespräch.

Ein son­ni­ger Herbsttag in Berlin. Im Süden Neuköllns ver­sam­meln sich die Besucher*innen des Dahlienfeuers, einer jähr­li­chen Gartenausstellung im Britzer Garten. Sie bewun­dern die bun­te Blütenpracht, machen einen Familienausflug und suchen nach Ruhe, schö­nen Stunden oder dem nächs­ten Motiv für ihre Fotosammlung. Zwischen ihnen bewegt sich der Filmemacher. Sein Interesse gilt weni­ger den Pflanzen, mögen sie auch noch so anspre­chend in 4:3 kadriert sein. Vielmehr rich­tet er den Blick auf den Menschen und das, was ihn umtreibt.  Mit höf­li­chen, fast naiv anmu­ten­den Fragen nähert sich Hayn einem Lebensgefühl an, einem Moment, das an die­sem Tag, an die­sem Ort, in und an der Luft liegt. Ein klei­ner Ausschnitt, der einen gro­ßen Einblick erlaubt – in die Köpfe der Protagonist*innen, die Lage einer Nation und die Fotokalender für das nächs­te Weihnachtsfest. Denn immer wie­der geht es auch um den Akt es Aufnehmens, des Einfangens – und vor allem um die Frage, wel­che Beobachtungen für uns Bedeutung erlangen.

D 2016, 67 Min.,
Regie: Stefan Hayn
Kamera: Bernadette Paaßen

Dahlienfeuer

Elle

A film by Paul Verhoeven. In french with ger­man subtitles.

Isabel Huppert is Michèle, tough boss of game deve­lo­ping com­pa­ny. When she is raped in her house by a man in a mask she exch­an­ges the locks and buys pep­per spray. But some­thing in that expe­ri­ence also turns her on and she starts to play with her aggressor.

France 2016, 130 Min., frz. OmU
Regie: Paul Verhoeven
Buch: David Birke, nach dem Roman von Philippe Dijan
Kamera: Stéphane Fontaine
Schnitt: Job ter Burg
Darsteller: Isabelle Huppert, Laurent Lafitte, Anne Consigny, Charles Berling, Virginie Efira, Judith Magre, Christian Berkel, Jonas Bloquet

Liebmann

Ein Film von Jules Herrmann. Ab 26.1. im fsk. Am 31.1. mit anschlie­ßen­dem Filmgespräch mit Jules Herrmann.

Der Lehrer Antek Liebmann („Liebmann“ = „amour” und „hom­me”, erklärt er ein­mal)  lässt sein Leben in Deutschland hin­ter sich und mie­tet sich im som­mer­li­chen Nordfrankreich ein. Als er von sei­nem Vermieter erfährt, dass in den umlie­gen­den Wäldern ein Mörder sein Continue rea­ding

The Salesman

A Film by Asghar Farhadi. In far­si with ger­man subtitles.

Rama and Emad are an intellec­tu­al bour­geois cou­ple in Tehran. One day Rama is assaul­ted by a mys­te­rious stran­ger in their flat. The assault trig­gers a series of events that reve­al the cons­traints and taboos under which Iranian socie­ty operates.

Tom Dorow

OT: Forushande
F/Iran, 2016, 125 Min., far­si OmU

Regie & Buch: Asghar Farhadi
Kamera: Hossein Jafarian
Schnitt: Hayedeh Safiyari

Darsteller:
Shahab Hosseini
Taraneh Alidoosti
Babak Karimi
Farid Sajjadihosseini
Mina Sadati
Maral Bani Adam

THE SALESMAN – Trailer OV/d

Havarie

Ein Film von Philip Scheffner, ab 26.1. im fsk, am 27.1. mit anschlie­ßen­dem Filmgespräch mit Philip Scheffner.

93 Minuten lang bleibt die Leinwand blau. Eine ein­zi­ge, unge­schnit­te­ne Einstellung zeigt ein Bild, das sich nur ver­lang­samt bewegt: ein Boot als klei­nes und dunk­les, figür­li­ches Stillleben im azur­blau­en Meer. Die Bewegung der Kamera ist abge­hackt, das Bild springt, denn das Handyvideo, das Regisseur Phillip Scheffner (REVISION, DER TAG DES SPATZEN) auf YouTube fand und hier auf andert­halb Stunden gestreckt hat, ist im Original ledig­lich drei­ein­halb Minuten lang und wur­de von Terry Diamond auf dem Kreuzfahrtschiff „Adventure of the Seas” im Mittelmeer auf­ge­nom­men. Das erfah­ren wir aller­dings wie vie­les ande­re erst im Abspann. Klar sind ledig­lich die Koordinaten: 37°28.6’N und 0°3.8’E. Dort befin­det sich das Boot, ein Flüchtlingsboot mit 13 Insassen. Dazu hören wir auf der Ton-Ebene mehr als 20 Stimmen, die wir im Gegensatz zum Boot nicht ver­or­ten kön­nen, und die sich zu einem Mosaik der Informationen, Fährten, Mutmaßungen und Geschichten ver­dich­ten. Diese Puzzlestücke fügen sich aller­dings zu kei­nem kla­ren Ganzen zusam­men und sol­len es auch nicht. HAVARIE ist eine expe­ri­men­tel­le Auseinandersetzung mit mas­sen­me­dia­ler Bildpolitik und den dar­aus resul­tie­ren­den Blickwinkeln auf trans­at­lan­ti­sche Fluchtbewegungen. Doch das wäre nur eine von vie­len Lesarten. Ein Film, der Fragen auf­wirft und sein Publikum war­ten lässt, und genau dadurch eine phy­si­sche Erfahrbarkeit pro­du­ziert, die das Filmische und das Dokumentarische tran­szen­diert. Man kann die­sen Film posi­tiv als Zumutung beschrei­ben, denn Scheffner mutet sei­nem Publikum zu, für andert­halb Stunden das Warten, die Orientierungslosigkeit und die Spannung aus­zu­hal­ten, wodurch HAVARIE äußerst schlau die Situation der Boatpeople in den Kinosaal zu spie­geln weiß. Ein klei­nes, offe­nes Meisterwerk als Beitrag zu einer immer uner­träg­li­che­ren Debatte um Menschenleben.

Toby Ashraf | indiekino.de

D 2016, 93 Min., arab., engl., frz, russ. OmU 
Regie: Philip Scheffner
Buch: Merle Kröger, Philip Scheffner
Kamera: Terry Diamond, Bernd Meiners
Mit: Rhim Ibrir, Abdallah Benhamou, Leonid Savin, Terry Diamond

 

Personal Shopper

A Film by Oliver Assayas.

Oliver Assayas‘ (THE CLOUDS OF SILS MARIA) PERSONAL SHOPPER is a pret­ty bizar­re mix bet­ween a ghost sto­ry and an iro­nic com­men­ta­ry on cele­bri­ty cul­tu­re and hyper con­su­me­rism. Maureen (Kristen Stewart) is a young woman with a glamo­rous job. She shops for Lara, a star, or at least a star­let, who needs to have the newest hau­te cou­ture. Maureen is also pri­va­te­ly grie­ving for her brot­her who just died of a heart dise­a­se, a dise­a­se Maureen has as well. Her brot­her belie­ved he was a medi­um, just like Maureen, and they both pro­mi­sed each other to send a mes­sa­ge from the after­li­fe when one of them died. Maureen inspects the old house whe­re her brot­her lived and tri­es to con­ju­re up his ghost. When Maureen starts get­ting mes­sa­ges on her smart­phone from an unknown sen­der who seems to know ever­y­thing about her she belie­ves that she is final­ly com­mu­ni­ca­ting with her brot­her. PERSONAL SHOPPER is a ner­vous film whe­re not­hing is neat­ly resol­ved which is in com­ple­te ali­gnment with the heroine’s psy­che. Maureen tee­ters bet­ween being on the side­lines of the world of glitz and glam and her some­what mis­gui­ded year­ning for emo­tio­nal “depth.” Those who expect a Lynchian link bet­ween gothic ghost sto­ry and gla­mour world ali­en­ati­on will sure­ly be dis­ap­poin­ted. PERSONAL SHOPPER is a very fun­ny ghost far­ce and an accu­ra­te dia­gno­sis of a gene­ra­ti­on caught bet­ween mate­ria­lism and tran­s­cen­den­tal aspirations.

Tom Dorow

Translation: Elinor Lewy

 Frankreich 2016, 105 Min., engl. OmU
Regie: Olivier Assayas
Drehbuch: Olivier Assayas
Kamera: Yorick Le Saux
Schnitt: Marion Monnier
Darsteller: Nora von Waldstätten, Kristen Stewart, Anders Danielsen Lie, Lars

 

Diamond Island

Ein Film von Davy Chou . Ab 19.1. im fsk, Premiere am 10.1.

In Kambodschas Hauptstadt Phnom Pheng hält der Luxus Einzug, so auch in Form eines rie­si­gen Neubauprojektes, viel­ver­spre­chend und illus­trie­rend „Diamond Island“ genannt. Bis es ein­mal fer­tig ist, müs­sen aller­dings vie­le, die sich eine der Wohnungen dort nie­mals wer­den leis­ten kön­nen, schlecht­be­zahlt und unter mise­ra­blen Umständen das Schmuckstück bau­en. Bora, der jun­ge Mann vom Land, ist einer von ihnen. Er und auch sei­ne neu­en Freunde auf der Baustelle fin­den es auf­re­gend, in der Großstadt zu sein, träu­men von Mopeds, mit denen sie die Mädchen beein­dru­cken und umher­fah­ren könn­ten, und fan­ta­sie­ren von bes­se­ren Jobs im Ausland. So auch Boras Bruder, der die Heimat Richtung Phnom Pheng vor Jahren ver­ließ, den Aufstieg aber geschafft zu haben scheint. Und mit sei­ner Hilfe kommt Bora auch auf die ande­re, rei­che Seite der Stadt.
Wer jetzt eine hoch­dra­ma­ti­sche oder tiefst mora­li­sche Entwicklung der Geschichte erwar­tet, wird ent­täuscht wer­den. David Chou, des­sen Debut ein Dokumentarfilm über die zer­schla­ge­ne, einst präch­ti­ge Filmlandschaft sei­nes Heimatlandes war (Golden Slumbers, Berlinale 2012), liegt es eher, genaus­tens auf die klei­nen Dramen im Alltag sei­ner jugend­li­chen Helden zu schauen.
»Wesentlicher Mitakteur ist dabei die Örtlichkeit selbst, deren schar­fe Kontraste Kamera und Farbgestaltung wir­kungs­voll ins Licht set­zen: archi­tek­to­ni­sche Brutalität unter sen­gen­der Sonne. Sanfte nächt­li­che Intimität. Ein Ballett von Motorrädern im licht­durch­flirr­ten Raum der Verheißung, der manch­mal durch einen Song zum Tableau still­ge­stellt wird. So lernt man unter ande­rem die kam­bo­dscha­ni­sche Version des 60er-Jahre-Songs Quando, quan­do, quan­do ken­nen.« Silvia Hallensleben, epd-Film 1 | 2017

 

Frankreich, Kambodscha, Deutschland, Katar, Thailand 2016, 99 Min., khmer OmU
Regie: Davy Chou
Drehbuch: Davy Chou, Claire Maugendre
Kamera: Thomas Favel
Schnitt: Laurent Leveneur
mit: Nuon Sobon, Nov Cheanick, Chhem Madeza, Korn Mean, Nut Samnang, Khim Samnang


DIAMOND ISLAND von Davy Chou (Trailer, deutsch unter­ti­telt) from Rapid Eye Movies on Vimeo.

Wild Plants

Ein Film von Nicolas Humbert.

Wild Plants, Wildpflanzen, wach­sen ganz ohne mensch­li­ches Zutun, sogar in schein­bar unwirt­li­cher Umgebung. Im neu­en Film von Nicolas Humbert geht es aber nicht nur um Pflanzen, mit „Wild Plants“ sind auch die wider­stän­di­gen Protagonistinnen und Portagonisten des Films gemeint: z.B. Maurice Maggi, der nachts in Zürich auf den Grünflächen am Straßenrand Pfanzensamen streut. Oder Kinga Osz und Andrew Kemp, die sich als Urban Gardener in der insol­ven­ten US-Metropole Detroit selbst ver­sor­gen. Oder das Gartenkollektiv „Les Jardins de Cogagne“, das am Rand von Genf neue Formen des Gartenbaus und Wirtschaftens erprobt.

In „Wild Plants“ wer­den Alltagsbeobachtungen und Gespräche auf eine ganz eige­ne poe­ti­sche Weise mit­ein­an­der ver­bun­den – und wie bei den vor­an­ge­gan­ge­nen Filmen von Nicolas Humbert spielt auch beim neu­en die Musik wie­der eine wich­ti­ge Rolle.
„Wovon erzäh­len in die­ser Zeit mit all ihren Zerstörungsszenarien, wenn nicht von Lebensmöglichkeiten? Vom Gestaltungsraum, der uns offen steht. Das war immer der Ausgangspunkt mei­nes Interesses am Filmemachen. In ‚Step Across the Border’ war es die Musik und in ‚Middle of the Moment’ das noma­di­sche Leben, in dem sich Lebensentwürfe kris­tal­li­sier­ten. Jetzt ist mit ‚Wild Plants’ ein Film ent­stan­den, der von Menschen und ihrer beson­de­ren Verbindung zu Pflanzen erzählt. … Überall ist Leben mög­lich. Das zeigt sich in allen Menschen, denen ich begeg­net bin und die im Film auf­tau­chen. Die poe­ti­sche Kraft, die sich in ihren Leben offen­bart, fin­det ihre Entsprechung in der fil­mi­schen Form. Das war für mich die Herausforderung als Filmemacher. Film als eine Erfahrungsmöglichkeit.“ Nicolas Humbert

D/CH 2016, OmU, 108 Min.
Regie: Nicolas Humbert
Kamera: Marion Neumann
Schnitt: Simone Fürbringer

Hell or High Water

A David Mackenzie film. In eng­lish with ger­man subtitles.

You’re new at this, aren’t ya?“ the bank tel­ler in the first bank asks brot­hers Tanner (Ben Foster) and Toby Howard (Chris Pine, STAR TREK) when not­hing goes accor­ding to plan on their first rob­be­ry. The old cow­boy in the second bank is more annoy­ed about the­se wan­na­be out­laws ste­al­ing his colt than any­thing else and opens fire. The Howard brot­hers are on one mis­si­on: they have to get enough money by Thursday for the fami­ly farm that has cru­de oil under it. What else can you do it if your only skill is vio­lence? Robbing banks is pret­ty old-school. Texas ran­ger Marcus Hamiltion (Jeff Bridges), who has this case to sol­ve befo­re ente­ring bor­ing reti­re­ment, thinks so too. Instead of making an effort with data­ba­ses, he pre­fers obser­ving the bank from a saloon on the other side of the street. He will be the­re all night if he has to be.
The Texas of HELL OR HIGHWATER is imbued with melan­cho­ly and nost­al­gia. The ban­dits and the she­riffs aren’t the only relics from a simp­ler time, ever­yo­ne the­re is fight­ing for sur­vi­val and is dre­a­ming of a bet­ter past or future. The film is awa­re of the con­tra­dic­tions yet still brings the gen­re rules of the clas­sic wes­tern to the modern era. Instead of gal­lo­ping with a hor­se on the prai­rie, they dri­ve with alter­na­ting cars across ghost towns with clo­sed shops and decay. It all looks gre­at of cour­se. And as a point of honor: there’s a duel in the end. Jeff Bridges, Hollywood’s cur­rent first choice when it comes to “old she­riffs” makes Hamilton both stub­born and char­ming, and Pine and Foster’s ban­dits are mul­ti­face­ted cha­rac­ters and not cli­chés. But no one should piss them off if they care about stay­ing ali­ve becau­se they draw fast in Texas.

Christian Klose

Translation: Elinor Lewy

 

USA 2016, 102 Min., engl. OmU
Regie: David Mackenzie
Drehbuch: Taylor Sheridan
Musik: Nick Cave, Warren Ellis
Darsteller: Chris Pine, Ben Foster, Jeff Bridges, Gil Birmingham

HELL OR HIGH WATER Trailer