Ein Film von Mohammad Rasoulof.
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Kurz nachdem Iman zum Untersuchungsrichter am Revolutionsgericht befördert wurde, erstarkt nach Jina Mahsa Aminis Tod die Protestbewegung im Land. Während er mit dem Druck des neuen Jobs zu kämpfen hat, engagieren sich seine Töchter bei den Protesten. Seine Frau Najmeh wiederum versucht verzweifelt, die Familie zusammenzuhalten.
Regisseur Mohammad Rasoulof hat viel Zeit seines Lebens in Unfreiheit verbracht, im Gefängnis, unter Hausarrest oder mit Ausreiseverbot, dazu kommt das Berufsverbot. Umso erstaunlicher ist nicht nur, dass er überhaupt noch dreht, und, dass seine Arbeiten immer direkter, gewagter wurden. Während „Iron Island“ von 2005 noch als mehrdeutige Allegorie erscheint, und „The White Meadows“ (2009) parabelhafte Fantasie ist, geht der autobiografisch geprägte „Goodbye“ (2011), schon wesentlich direkter auf die subversive staatliche Repression ein. Der Thriller „Manuscripts don‘t burn“ (2013) verklausuliert nichts mehr. Die Geschichte über die Geheimdienst-Morde an Schriftstellern hat sogar einen realen Hintergrund. In „A Man of integrity“ (2017) geht es um Korruption, der Berlinale-Gewinner „There is no Evil“ verknüpft vier persönliche Schicksale mit den politischen Gegebenheiten.
Nach Verhängung einer mehrjährigen Haftstrafe und Peitschenhieben konnte Rasoulof aus dem Iran fliehen und „Die Saat des heiligen Feigenbaum“ beim Wettbewerb in Cannes persönlich vorstellen. Natürlich steht die Familie, die sich aufgrund der politischen Entwicklungen entzweit, stellvertretend für die iranische Gesellschaft, aber die Vorkommnisse sind durchaus real.
,Die Saat des heiligen Feigenbaums‘ wird Deutschland bei den Oscars vertreten. Die Jury: der Film ist das Psychogramm der auf Gewalt und Paranoia aufgebauten Theokratie des Iran. … Ein meisterhaft inszenierter und berührend gespielter Film, der Szenen findet, die bleiben. Die beiden aufbegehrenden Töchter stehen für die mutigen Frauen des Iran und ihren aufopferungsvollen Kampf gegen die Patriarchen ihrer Familien wie ihres Staates. Er ist eine herausragende Arbeit eines der großen Regisseure des Weltkinos, der in Deutschland Schutz gefunden hat vor staatlicher Willkür im Iran. Wir sind sehr froh darüber, Rasoulof sicher in unserem Land zu wissen.
Credits:
IR, DE, FR 2024, 168 Min., farsi OmU
Regie: Mohammad Rasoulof
Kamera: Pooyan Aghababaei
Schnitt: Andrew Bird
mit Missagh Zareh, Soheila Golestani, Mahsa Rostami, Setareh Maleki, Niousha Akhshi
Trailer:
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