Ein Film von Eva Victor. Ab 18.12. im fsk.
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Agnes und Lydie sind seit Studienzeiten eng befreundet. Während Lydie nach New York zog, besetzt Agnes eine Stelle als Literaturprofessorin an ihrer alten Uni in New England. Trotz des beruflichen Erfolgs scheint ihr Leben im Kontrast zu Lydies stillzustehen. Nicht nur Wohnort und Beziehungsstatus sind unverändert, sie lebt auch immer noch im gleichen Häuschen, das sie sich jetzt aber statt mit Lydie mit Katze Olga teilt. Zwischen den leichtfüßig neckenden Gesprächen der beiden lassen Lydies Fürsorglichkeit und Agnes’ Unsicherheit erahnen, dass Agnes nicht einfach faul unter der Sofadecke, sondern unter einem schwereren Gewicht feststeckt.
In fünf nicht chronologischen Kapiteln erzählt Autorin, Filmemacherin und Hauptdarstellerin Eva Victor von einem sexuellen Übergriff und den Anstrengungen, die es kostet, aus einer traumatischen Schockstarre zurückzufinden. Feinfühlig inszeniert sie den mühsamen, langjährigen Prozess und die oft überraschenden Momente von Besserung als Indie-„Traumedy”. Da entpuppt sich, während einer Panikattacke auf einem Restaurantparkplatz, ein schroffer Typ als unerwartet empathischer Zuhörer und ein Besuch bei Gericht wird zur Schlüsselszene der Selbstannahme. Warm, witzig und tröstlich ist die Freundschaft zu Lydie, zentral für Agnes, um Raum für Heilung zu finden. Ein Raum, der ihr Intimität ermöglicht, die sie sonst kaum mehr spürt – außer, wenn sie Katze Olga mit Liebkosungen überschüttet.
Eva Victor balanciert als Agnes die Komik des Unbehagens in ihrem Spielfilmdebüt gekonnt aus. Um Bezüge zu Phoebe Waller-Bridges FLEABAG oder Greta Gerwig kommt man im besten Sinne nicht herum. Auch wenn einige Nebencharaktere zweckerfüllend daherkommen – ein besonders empathieloser Arzt, eine ehrgeizzerfressene Kollegin – ist SORRY, BABY ein eloquentes und berührendes Porträt einer Freundschaft und einer Heilung.
Clarissa Lempp | indiekino




Credits:
US 2025, 103 Min., engl. OmU
Regie: Eva Victor
Kamera: Mia Cioffi Henry
Schnitt: Randi Atkins, Alex O’Flinn
mit: Eva Victor, Naomi Ackie, Louis Cancelmi, Kelly McCormack, Lucas Hedges, John Carroll Lynch
Audiodeskriptionen, Untertitel und Hörverstärkung mit der Greta App
Trailer:
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