Im Rahmen des internationales literaturfestival berlin [ilb] 2021 zeigen wir am 12.9. ein Thomas Brasch Programm:
Thomas Brasch [1945–2001] war Dichter, Dramatiker, Autor, Filmschaffender und Übersetzer. In allen Bereichen schonungslos, unkonventionell und unnachgiebig, gleichzeitig feinfühlig und sanft. Als Kind jüdisch-kommunistischer Eltern wuchs Brasch in der DDR auf, wo sein Vater zum stellvertretenden Kulturminister aufstieg, während er selbst mit seiner Kritik an den realsozialistischen Verhältnissen aneckte. 1976 verließ er das Land, um in der BRD sein Schaffen fortzusetzen. Zwischen den 70er und 90er Jahren konfrontierte er das Publikum scharfsinnig und originell mit den Widersprüchen der deutschen Nachkriegszeit. Seine Werke, darunter zahlreiche Gedichte, der Roman „Vor den Vätern sterben die Sohne“ und der Film „Engel aus Eisen“, zeichnen sich durch eine klare Bildsprache und einen „beschwingt aggressiven“ Witz [SZ] aus. Das ilb zeigt in Filmvorführungen, Performances und Lesungen die Facetten seines Schaffens.
U.a. mit Annett Gröschner D, Andreas Kleinert D, Matthias Mücke D. Claus Peymann D [live zugeschaltet], Masha Qrella D, Hilde Stark D, Hanns Zischler D und Alexander Polzin, der das Programm der Brasch-Reihe mitgestaltete.
So., 12.09.2021; 12:00 Uhr – fsk Kino [Tickets]
THOMAS BRASCH: AUS MEINEN AUGENFENSTERN
„ENGEL AUS EISEN“. FILMVORFUHRUNG
Das Filmdebut des Dramatikers Thomas Brasch, das 1981 im Auftrag des Zweiten Deutschen Fernsehens entstand, erhielt im Jahr seiner Entstehung den Bayerischen Filmpreis. Erzählt wird die wahre Geschichte des jugendlichen Bandenchefs Werner Gladow, der zur Zeit der Berliner Luftbrücke Raubzuge durch Berlin unternahm. Lebensnah demonstriert er Figuren, „in denen sich die Widerspruche und die Verstörung der Menschen nach dem Krieg besonders deutlich zeigen.“ [Lexikon des internationalen Films]
So., 12.09.2021; 14:30 Uhr – fsk Kino [Tickets]
THOMAS BRASCH: AUS MEINEN AUGENFENSTERN
„DOMINO“. FILMVORFUHRUNG
Der mit Katharina Thalbach, Bernhard Wicki und Anne Bennent hochkaratig besetzte Spielfilm von 1982 handelt von einer jungen Theaterschauspielerin, die sich unsicher zwischen Fiktion und Realität bewegt und nach dem Tod ihres Mentors endgültig den Halt verliert. „Die Geschichte dieser künstlerischen Identitätskrise ist mit Versatzstucken des Zaubermärchens zu einem vielschichtigen, vertrackten Zeitbild verbunden, zu einem Essay über Realitätsprobleme.“ [Lexikon des internationalen Films]
So., 12.09.2021; 16:30 Uhr – fsk Kino [Tickets]
THOMAS BRASCH: AUS MEINEN AUGENFENSTERN
“DER PASSAGIER ― WELCOME TO GERMANY”. FILMVORFUHRUNG
Braschs vierter und letzter Spielfilm von 1988 mit Tony Curtis in der Hauptrolle handelt von einem Hollywood-Regisseur, der in Westberlin einen Film drehen will, um eigene Erlebnisse aus der Nazizeit zu bewältigen: 1942 war er einer von 13 jüdischen KZ-Häftlingen, die als Statisten für einen antisemitischen Film ausgewählt wurden, wobei er den Tod eines Freundes verschuldete. Der Film beleuchtet „die Schwierigkeit, die Vergangenheit durch Kunst bewältigen zu können.“ [Lexikon des internationalen Films]
So., 12.09.2021; 18:30 Uhr – fsk Kino [Tickets]
THOMAS BRASCH: AUS MEINEN AUGENFENSTERN
CHRISTOPH RÜTER: „BRASCH, DAS WÜNSCHEN UND DAS FÜRCHTEN“
Der Dokumentarfilm über Thomas Brasch, der 2011 auf der Berlinale uraufgeführt wurde, stellt eine Montage von hinterlassenen Interviews, Selbstgesprächen, privaten Beobachtungen sowie Archivaufnahmen, Fernsehbeiträgen und Filmausschnitten dar, die sich zu einem künstlerischen und persönlichen Porträt des Künstlers fügt. Im Anschluss folgt ein Gespräch über Brasch als Filmemacher mit Christoph Rüter, Joachim von Vietinghoff und Hanns Zischler.