[Reservierung]
Die diesjährigen Europäischen Kinonächte bauen mit einer Sonderausgabe zu Lateinamerika und der Karibik weiterhin Brücken durch gemeinsame Geschichten. Bei dieser achten Ausgabe werden im Dezember fast 30 Kinos in 16 Ländern Lateinamerikas und der Karibik Koproduktionen zeigen, die europäische und lateinamerikanische Stimmen vereinen.
Auf europäischer Seite werden vom 1. bis 5. Dezember 93 Kinos aus allen EU-Mitgliedstaaten mitmachen und Filme präsentieren, die aus dieser internationalen Zusammenarbeit hervorgegangen sind. Das fsk-Kino ist eines dieser Orte. Wir zeigen am 4. Dezember um 20Uhr als deutsche Erstaufführung einen Film aus Costa Rica, der uns beim Filmfest Rotterdam 2021 sehr begeistert hat: AURORA von Paz Fabrega. Es ist die Geschichte einer Architektin, die als soziale Aufgabe nebenbei Kunst unterrichtet. Als eine der jungen Schülerinnen schwanger wird, möchte sie ihr um jeden Preis helfen. Bitte nicht entgehen lassen, zumal der Eintritt, gegen jede Vernunft, frei ist (über Reservierung), und es auch noch einen Einblick in die Situation von Frauen, und auch Regisseurinnen in der Region gibt.



Architektin Luisa gibt neben ihrer Arbeit Kunst-Workshops für Kinder und Jugendliche. Eines Tages begegnet sie in der Schule der 17-jährigen Yuliana, die eine ungewollte Schwangerschaft zu verheimlichen sucht. Sie beschließt, Yuliana bei sich aufzunehmen und begibt sich in eine schwierige Position zwischen Freundin, Mentorin und Ersatzmutter. Bald muss Luisa erkennen, dass sie Yuliana zwar beiseite stehen kann, sie aber ihren eigenen Weg gehen lassen muss. Mit tiefem Respekt für ihre Charaktere erzählt Paz Fábrega auf sensible Weise den Prozess hin zu gegenseitigem Vertrauen bei der Suche nach dem besten Lösungsweg.
In ihrer Inszenierung konzentriert sich die Filmemacherin auf die Emotionen ihrer beiden unterschiedlichen Protagonistinnen, die sie in deren Blicken einzufangen weiß. Die ruhigen Szenen in Luisas Wohnung, in der sie an einer Choreografie arbeitet, mit der sie nicht recht weiterkommt, kontrastieren mit den Sequenzen in der Schule und den enthusiastisch arbeitenden Kindern. In dieser kreativen Arbeit scheint Luisa ganz aufzugehen: Die Szenen haben die Kraft und Intensität dokumentarischer Aufnahmen. Wie auch schon in früheren Filmen, arbeitete Paz Fábrega in Aurora erneut mit Laiendarsteller*innen zusammen, die dem Film ein hohes Maß an Authentizität verleihen.
CR/MX 2021, 90 Min., span. OmU
Regie: Paz Fábrega
Kamera: María Secco
Schnitt: Soledad Salfate
mit: Rebeca Woodbridge, Raquel Villalobos, Liliana Biamonte, Erika Rojas


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