Ein Film von Michael Fetter Nathansky.
Mich überrascht nichts. Wenn was Schlechtes passiert, dann hab‘ ich in der Regel damit gerechnet, und wenn was Gutes passiert, dann passierts nicht.“ Silkes Sicht auf die Welt ist„ nachdem ihr Freund sie enttäuschte und ein Fremder sie in die Havel warf„ recht illusionslos.
Silke, das Opfer, ihre große Schwester Moni, und René, der Täter – das sind die Protagonist*innen in Michael Fetter Nathanskys Debutfilm. Die mit lakonischem Witz und sensibler Figurenzeichnung erfrischend andere Erzählung einer Tat und ihrer seltsamen Folgen ist angelegt wie ein raffiniertes Vexierspiel, bei dem die unterschiedliche Sicht der Beteiligten immer neue, überraschende Einsichten gewährt.
Nachdem Silke ohne erkennbaren Anlass vom ihr unbekannten René übers Brückengeländer ins Wasser gestoßen wird, taucht Moni, mit der sie lange keinen Kontakt hatte, ungefragt in ihrer Potsdamer Wohnung auf. Sie will Silke unbedingt zur Seite stehen, aber die will keine Hilfe. Was passiert ist, ist vorbei, auch die polizeilichen Ermittlungen werden rasch eingestellt. Moni aber gibt nicht auf. Sie will der Sache auf den Grund gehen, den Übeltäter finden und zur Rede stellen. Den hat seine scheinbar grundlose und irrationale Tat völlig verwirrt, verlief sein Leben bisher doch eigentlich in ordentlichen Bahnen.
»Michael Fetter Nathanskys formal erfindungsreiche Umsetzung seines präzise strukturierten Drehbuchs, Leander Otts atmosphärische Kamera und die große schauspielerische Leistung von Marc Ben Puch und ganz besonders von Gisa Flake und Christina Große als starkes Schwesternpaar verbinden sich zu einer Reflexion über die trügerische Eindeutigkeit von Realität und die manifeste Magie des Kinos.« aus der Jurybegründung (Gewinner des Filmkunstpreises) beim 15. Festival des Deutschen Films Ludwigshafen (2019).
DE 2019, 104 Min., dt. OmeU
Regie & Buch: Michael Fetter Nathansky
Kamera: Leander Ott
Schnitt: Camila Mercadal
mit: Christina Große, Marc Ben Puch, Gisa Flake K Leander Ott