Ein Film von Eva Trobisch.
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Ivo arbeitet als ambulante Palliativpflegerin. Täglich fährt sie zu Familien, Eheleuten und Alleinstehenden. In kleine Wohnungen und in große Häuser. In immer verschiedenes Leben und Sterben. In immer verschiedenen Umgang mit der Zeit, die bleibt. Zu Hause hat sich ihre pubertierende Tochter längst selbstständig gemacht. Von früh bis spät ist Ivo in ihrem alten Skoda unterwegs, den sie zu ihrem persönlichen Lebensraum gemacht hat. Hier nimmt sie ihre Mahlzeiten zu sich, arbeitet, singt, flucht und träumt sie. Eine ihrer Patientinnen, Solveigh, ist zu einer engen Freundin geworden. Auch zu Solveighs Mann Franz hat Ivo eine Beziehung geknüpft. Tag für Tag arbeiten sie bei der Pflege von Solveigh zusammen. Und sie schlafen miteinander. Solveighs Kräfte schwinden, bald ist sie bei den einfachsten Verrichtungen auf Unterstützung angewiesen. Die letzte Entscheidung will sie alleine treffen. Ivo soll ihr beim Sterben helfen.
„Trobisch spinnt die fiktive, nah am Halbdokumentarischen erzählte Geschichte, in der Schauspieler:innen und echtes Fachpersonal auf organische Weise interagieren, mit eher lockerem Faden. Vieles bleibt angedeutet, nichts drängt nach dramaturgischer Zuspitzung. Auch die Affäre mit Franz muss nicht verkompliziert werden. Sie wird vielmehr als eine selbstverständliche und für beide stärkende Verbindung gezeigt, die in einem ganz bestimmten Zeitfenster existiert, in dem das Sterben der Freundin und Ehefrau immer auch mit anwesend ist.
Ivo ist ein großzügiger und offener Film. Er besteht nicht auf Antworten und Thesen, sondern stellt vielmehr unterschiedliche Beobachtungen, Fragen und Empfindungen, die mit dem Sterben zu tun haben, nebeneinander: Pragmatismus und innerer Aufruhr, das Banale und das Erschütternde, Bewegung und Stillstand. Anders als Jessica Krummacher in Zum Tod meiner Mutter (2022) sucht Eva Trobisch nicht nach Abstraktion und Reduktion, sondern nach Fülle und Gleichzeitigkeit. Gleichwohl ist ihr Realismus nicht auf das bloße Abbilden äußerer Handlungen beschränkt, sondern impressionistisch aufgebrochen und von Ivos Empfindungen und Blicken durchdrungen. Die mit einem 16mm-Objektiv aufgenommenen Bilder sind lichtdurchflutet und haptisch; von den körperlichen Verfallsprozessen wirken sie gänzlich unberührt. Das Wissen um die Endlichkeit von Leben wirkt wie ein Wahrnehmungsverstärker.“ Esther Buss | Filmdienst
Credits:
DE 2024, 104 Min., deutsche OmeU
Regie: Eva Trobisch
Kamera: Adrian Campean
Schnitt: Laura Lauzemis
mit Minna Wündrich, Pia Hierzegger, Lukas Turtur
Trailer:
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