Tyle co nic / Next To Nothing
[Tickets]
PL 2023
R/B: Grzegorz Dębowski
93 min, OmdU
K: Aleksander Pozdnyakov
S: Anna Garncarczyk
D: Artur Paczesny, Monika Kwiatkowska, Agnieszka Kwietniewska, Artur Steranko u. a.
Sieger des filmPOLSKA-Wettbewerbs 2024 – Einführung: Karolina Golimowska (Polnisches Institut Berlin)
Auf dem Dorf ist der Winter wieder mal matschig, tief hängt der graue Himmel über der hügeligen Provinz. Seit die LPG dicht gemacht hat, versucht hier jeder auf eigene Faust, sich irgendwie durchzuwurschteln. Aber auf dem Land ist man auch immer auf die Unterstützung anderer angewiesen – so wie der Bauer, dem gerade das Haus abgebrannt ist. Jarek setzt sich für ihn ein, klappert die Nachbarn ab und bittet sie um Unterstützung, um ihm über das Gröbste hinweg zu helfen. Er bietet seiner Familie sogar Unterschlupf.
Überhaupt ist Jarek äußerst engagiert. Als er erfährt, dass ein Lokalpolitiker zu Ungunsten seines Dorfs abgestimmt hat, trommelt er kurzerhand die Bauern zusammen und kippt dem vermeintlichen Verräter einen großen Haufen Mist aufs Grundstück. Dummerweise wird in genau diesem Misthaufen die Leiche des Bauern entdeckt, dem der Hof abgebrannt ist. Der Aktivist wird zum Verdächtigen.
In einer Mischung aus Krimi und Sozialstudie lernen wir mit paradokumentarischen Bildern eine Dorfgemeinschaft kennen, die sich im tiefgreifenden Umbruch befindet. Jede der Figuren – herausragend gespielt von einem Ensemble weitgehend unbekannter Schauspieler*innen – muss auf ihre Weise damit zurechtkommen, dass die Tage des Dorfes in seiner herkömmlichen Form gezählt sind. Dabei gibt es keine guten und keine schlechten Menschen, sondern nur verschiedene Strategien für die Anpassung an die tiefgreifenden Veränderungen des Mikrokosmos Dorf. [Rainer Mende]