Ein Film von Levan Akin.
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In jedem Road-Movie steckt immer auch ein Weg der Hauptfigur zu sich selbst, und Crossing schickt die Georgierin Lia los. Nach dem Tod ihrer geliebten Schwester, die sie lange pflegte, hat die streng wirkende, pensionierte Lehrerin das Gefühl, keine Perspektive im Leben und nichts mehr zu verlieren zu haben. Allerdings hat sie einen Auftrag mitbekommen: sie soll ihre verschollene trans Nichte Tekla, der sie einst sehr nahe stand, finden. Als ihr junger Nachbar Achi behauptet, Teklas Adresse in Istanbul – eine Stadt, in der man gut verschwinden kann, wenn man will – zu kennen, und zudem Englisch zu sprechen, nimmt sie ihn widerstrebend mit auf die Suche. Die Reise verändert Lia zusehends. Durch ihre Beziehung zu Achi und ihre Begegnungen mit der trans Community in Istanbul, insbesondere mit der lebenslustigen, engagierten Anwältin Evrim, öffnet sich Lia allmählich und sieht die Welt und ihren Platz darin mit anderen Augen. Alle drei Protagonist:innen eint, in ihrem Leben große Opfer gebracht und Einschränkungen in Kauf genommen zu haben, um die herrschende Hegemonie, im persönlichen wie politischem Umfeld, nicht zu stören. Crossing ist ein lebendiger, ungeschönter Film über Solidarität, über die kleinen Gesten der Güte, und des Verständnisses zwischen Fremden und innerhalb der Familie.
In vielerlei Hinsicht ist er auch ein Liebesbrief an Istanbul und seine Geschichte, trotz der offensichtlichen, durch die Straßenkinder Izzet und Gulpembe ins Bild aufgenommenen Armut:
„Istanbul ist ein Ort, an dem man auf engstem Raum gegensätzliche Welten antreffen kann. Die eine Straße ist sehr religiös, und wenn man zwei Straßen weitergeht, ist man plötzlich in einer queeren Oase, wo Männer händchenhaltend herumlaufen. Diese Ambivalenz wollte ich im Film darstellen. Wenn Lia und Achi im Film ins queere Viertel gehen, ist der kurze Weg, den sie gehen, der tatsächliche Weg in der Realität. In Istanbul leben die unterschiedlichsten Religionen, Menschen und, nicht zu vergessen, Katzen und Hunde.“ Levan Akin
Teddy – Preis der Jury 2024 Berlinale – Panorama
Credits:
SE/DK/FR/TR/GE 2023, 105 Min., georgisch, türkisch, engl. OmU
Regie: Levan Akin
Kamera: Lisabi Fridell
Schnitt: Emma Lagrelius, Levan Akin
mit: Mzia Arabuli, Lucas Kankava, Deniz Dumanlı
Trailer:
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