Ein Film von Nikolaus Geyrhalter.
Jeden Tag verschiebt und bewegt unser Planet selbst riesige Mengen Erde, Schlamm, Gestein und Sedimente durch Wasserströme, Winde und Tektonik – in Tonnen ausdrückt ist das allerdings nur die Hälfte dessen, was der Mensch durch Baggern, Bohren und Sprengen im gleichen Zeitraum schafft. Nikolaus Geyrhalter hat sieben teilweise schwer zugängliche Orte in Europa und Nordamerika besucht, wo auf der Oberfläche und darunter schwer gearbeitet wird oder wurde: den Bau des weltweit längsten Eisenbahntunnels am Brenner, die Marmorsteinbrüche im italienischen Carrara, wo der Abbau in den letzten dreißig Jahren auf das Hundertfache gestiegen ist, der als Atomzwischenlager genutzte Salzstock in Wolfenbüttel oder das riesige Ölsandabbaugelände im kanadischen Alberta, mitten auf dem Gebiet einer First Nation. Von allen Plätzen liefert er wunderschöne und beeindruckende Bilder, die als Beweis einer Zerstörung zugleich eine große Beunruhigung in sich tragen. Im Zeitalter des Anthropozän, in dem der Mensch der entscheidende Faktor für die fundamentalen Veränderungen des Planeten ist, stellen sich dazu gewiss Fragen wie: Muss das sein? Wem nutzt es? Wem schadet es? Dürfen wir das? Was wird der Preis sein? Dass er auch ausführlich zeigt, wie sich einige der dort arbeitenden Menschen schlaue Gedanken zu diesen und anderen Fragen, wie die nach dem Wirtschaftssystem oder der Endlichkeit der Ressourcen, stellen, und andere gleichzeitig und trotzdem der Faszination ihrer Arbeit erliegen, ist eine weitere besondere Seite des Film.
„Die Ökumenische Jury verleiht ihren Preis an ERDE für die Beschreibung der Verwüstung unseres Planeten durch menschliches Eingreifen – ein drängendes Thema unserer Zeit. Dieser Dokumentarfilm zeigt brennend scharfe Bilder von der Zerstörung der Topographie der Erde und ebenso offenherzige Gespräche mit Arbeitern, Ingenieuren und Wissenschaftlern. Die Jury hebt besonders das Klagelied einer indigenen Kanadierin für Mutter Erde am Ende des Films hervor, das uns dazu einlädt, unsere Verantwortung zu reflektieren.” Aus der Begründung der Jury –Preis der Ökumenischen Jury, Berlinale Forum 2019
AU 2019, 114 Min., Englisch, Deutsch, Spanisch, Italienisch, Ungarische OmU
Regie, Buch, Kamera: Nikolaus Geyrhalter
Schnitt: Niki Mossböc
- noch keine oder keine mehr