Ein Film von Constantin Wulff.
Der Dokumentarfilm Wie die anderen porträtiert die Abteilung für Kinder- und Jugendpsychiatrie im niederösterreichischen Landesklinikum in Tulln. Eineinhalb Jahre lang hat Regisseur Constantin Wulff das Krankenhauspersonal und die jungen Patienten begleitet. Der Film zeigt den Alltag dort als permanenten Balanceakt: zwischen Behutsamkeit und Druck, Routine und emotionaler Involviertheit, Regelwerk und Improvisation. Wulffs Beobachtungen verdichten sich zur Befragung einer Institution und ihrer gesellschaftlichen Funktion: Wieviel Hilfe kann die Klinik leisten, und wieviel Anpassungsdruck, wie die anderen zu werden, ist bereits in dieser Hilfe enthalten? Wie sehr ist die Kinder- und Jugendpsychiatrie fähig, Leben zum Besseren zu beeinflussen, und wie weit kann und muss sie über den einzelnen Menschen hinaus reichen?
„Es war ein Sammeln, aber kein willkürliches Sammeln, sondern nach gewissen Themen, Leitlinien und Protagonisten, die man sich vorher schon überlegt hat. Zum Beispiel begleiten wir eine junge Frau, die erste Szene mit ihr und die letzte liegen fast eineinhalb Jahre auseinander. Man sieht eine gewisse Entwicklung. Da war es mir wichtig, dass man auch den Faktor Zeit sieht, der eine essenzielle Rolle spielt. Wie haben über 100 Stunden Material gehabt – aber für mich ist es der einzige Film, den ich daraus machen konnte. Es ist natürlich auch ein persönlicher Film. Ich gebe auch Rechenschaft über das, was ich dort erlebe. Dieses intensive, direkte Erlebnis war mir wichtig, und das mussten die Szenen auch einlösen.“
Aus einem Interview mit Constantin Wulff in der Tiroler Tageszeitung
A 2015, 95 Min.
Buch und Regie: Constantin Wulff
Kamera: Johannes Hammel
Schnitt: Dieter Pichler