In „Loulou“, einem tollen Film von Maurice Pialat aus dem Jahr 1980, spielen Isabelle Huppert und Gérard Depardieu, beide noch sehr jung, ein ungleiches Paar, das sich liebt und enttäuscht und trotzdem nicht trennt. Wenn man dann 35 Jahre später in „Valley of Love“ den Filmfiguren mit den Namen Isabelle und Gérard dabei zusieht, wie sie sich zum ersten Mal seit ihrer Scheidung wiedersehen, denkt man unweigerlich an die leidenschaftliche Liebe zwischen ihnen im älteren Film. Guillaume Nicloux arbeitet sozusagen mit diesem film-kollektiven Gedächtnis, indem er die Rollen der Geschiedenen mit diesen beiden Schauspielern besetzt.
Das Testament ihres verstorbenen Sohnes führt Isabelle und Gérard ins Death Valley, dort sollen sie zu vorgegebenen Uhrzeiten bestimmte Dinge tun. Und während sie in der Hitze einer unwirtlichen Landschaft auf ein Zeichen ihres Sohnes warten, überrascht beide, wie tief die Vertrautheit zwischen ihnen noch immer ist, obwohl sie sich doch so weit auseinandergelebt hatten.
„Mit seinem gigantischen Körper schiebt sich Depardieu regelrecht raumfüllend durchs Bild. Es ist wiederum Hupperts eigenwillige physische Präsenz, die sich von seiner Körperfülle nicht dominieren lässt, die eben auf ihre Weise das Bild füllt. Und man muss einfach gesehen haben, mit welcher Sanftheit Depardieu mit seiner Pranke über ihr sommersprossiges Gesicht streichelt.“ Anke Leweke, Deutschlandradio Kultur, 21.1.2016
Frankreich, Belgien 2015, 93 Min., engl./franz. OmU
Buch und Regie: Guillaume Nicloux
Kamera: Christophe Offenstein
Schnitt: Guy Lecorne
Mit: Isabelle Huppert, Gérard Depardieu u.a.