Der Perlmuttknopf – El Botón de Nácar

Die Quelle allen Lebens ist das Wasser. In einem Prolog nähert sich Patricio Guzmán der exis­ten­zi­el­len Bedeutung des Wassers von der chi­le­ni­schen Küste bis hin zu Wasservorkommen in fer­nen Galaxien aus ver­schie­de­nen Blickwinkeln. Den Fokus legt der Filmemacher auf die Wasservölker im Süden Chiles und Westpatagonien, deren Lebensweise aufs Engste mit der Natur und dem Wasser ver­knüpft war, bis die bri­ti­schen Eroberer die Naturvölker an der Schwelle zum 20. Jahrhundert auslöschten.
Die weit ver­zweig­te Struktur von „Der Perlmuttknopf“ ver­knüpft die Vergangenheit mit der Gegenwart, indem sie den Bogen von der Kolonialzeit bis zur Militärdiktatur spannt. Wie schon bei „Nostalgia De La Luz“ ver­liert Patricio Guzmán… das Thema aller erzäh­le­ri­schen und poe­ti­schen Abschweifungen zum Trotz nicht aus den Augen. Mit his­to­ri­schen Fotografien und Archivaufnahmen sowie Zeitzeugeninterviews nutzt Guzmán auch eta­blier­te Techniken des Dokumentarfilms. Die kunst­vol­len Landschaftsbilder machen indes einen Kontrast zu den his­to­ri­schen Schrecken auf, die der Dokumentarfilm ans Tageslicht beför­dert. (Christian Horn)
Die Filme von Patricio Guzmán zeich­nen sich u.a. dadurch aus, dass sei­ne phi­lo­so­phi­schen, über­höh­ten – manch einer sagt auch eso­te­ri­schen – Ausführungen immer wie­der und gera­de­zu zwangs­läu­fig durch die geschicht­li­chen, poli­ti­schen Vorkommnisse geer­det werden.

Chile, Spanien, Frankreich 2015, 82 Min., span. OmU

Regie: Patricio Guzmán

Schnitt: Emmanuelle Joly
Musik: José Miguel Miranda, José Miguel Tobar, Hugues Maréchal
Kamera: Katell Djian