Das Filmfestival Achtung Berlin!, bei dem wir mittlerweile zum fünften Mal Spielort sind, präsentiert zwar Produktionen aus Berlin und Brandenburg, ist aber nicht an den Ort gebunden.
Das Programm im fsk:
Sonntag, 14.4
16:00 Alleine Tanzen, Biene Pilavci, Dokfilm, 98 Min. (Jubiläumsretrospektive)
„Liebes Tagebuch, mir schmerzt mein Herz. Ich will, dass es aufhört zu schlagen.“ Tagebucheinträge und VHS-Aufnahmen, einst stumme Zeugen der Gewalt, ergreifen heute das Wort und tragen zu einem Familienkaleidoskop bei, in dem die Sehnsucht nach einer ganz normalen Familie schmerzhaft deutlich wird, als wir zu einer Hochzeit in Griechenland fliegen. Die sehr mutige, persönliche und aufwühlende Auseinandersetzung mit der eigenen Familie gewann den Preis “Bester Dokumentarfilm”.
Regie, Buch Biene Pilavci Konzeptberatung Valeska Kölbl Kamera Armin Dierolf Schnitt Biene Pilavci Ton Manja Ebert, Magnus Pflüger Produzent:in Max Milhahn, Heike Kunze Produktion Film- und Medienproduktion GmbH, DFFB
Sonntag, 14.4
18:30 Landshaft, Daniel Kötter, Dokfilm, 97 Min. (Berlin Spezial)
Der Konflikt zwischen Armenien und Aserbaidschan um die Kontrolle über Karabach köchelt leise weiter. Vom Sewansee bis zur Goldmine von Sotk, die seit dem Blitzkrieg von 2020 von Aserbaidschan besetzt ist, entwirft der Film die Psychogeographie einer geopolitisch aufgeladenen Landschaft sowie ihrer Einwohner:innen zwischen Extraktivismus, Krieg und Vertreibung. In Form einer Reise im Osten Armeniens folgt der Film menschlichen und nicht-menschlichen Akteuren auf ihrem Weg und gibt denjenigen eine Stimme, die mit Sorge beobachten, wie sich die Mächtigen hinter Krieg und Goldabbau auf ihre Kosten zerfleischen.
Regie, Buch, Kamera, Schnitt Daniel Kötter Ton Armen Papyan, Hayk Galstyan Musik Sarer Kaghechem, Gusam Sheram Grafikdesign Edik Boghosian Producer Nune Hovhannisyan in Zusammenarbeit mit Sona Karapoghosyan, Nune Hovhannisyan, Eviya Hovhannisyan, Armen Papyan Koproduzentin Jana Cisar Produzent Daniel Kötter
Sonntag, 14.4
21:00 La Empresa, André Siegers, Dokfilm, 94 Min. (Wettbewerb D.)
Ein deutsches Filmteam begibt sich in das mexikanische Dorf El Alberto. Die sogenannte Caminata Nocturna hat den kleinen Ort berühmt gemacht. Eine Touristenattraktion, die auf den Erfahrungen der Dorfbewohner:innen beruht und den illegalen Grenzübertritt in die Vereinigten Staaten nachstellt. Was als lokale Performance begann, ist inzwischen zu einer der Haupteinnahmequellen des Dorfes geworden. Während um das Filmteam herum der Ort unbeirrt seinen Geschäften nachgeht, Rechte am eigenen Bild verteidigt, im einträglichen Tauschhandel Grenzpatrouillen, Gefahren und Reenactments liefert, entwickelt sich der Aufenthalt des Filmteams zu einer ungewollten Erkundung der Möglichkeiten und Grenzen filmischer Repräsentation.
Uraufführung 52. International Film Festival Rotterdam
Regie, Buch André Siegers Co-Autor Philipp Diettrich mit Ernesto Oliva, Miguel Barrera, Antonio Barrera, Yvonne Bernal, Eugenio Garcia Cruz, Francisca Garcia Cruz, Leticia Garcia Flores Kamera Philipp Diettrich Schnitt Simon Quack (BFS), André Siegers Ton Bernhard Hetzenauer Produzent:in Karsten Krause, Frank Scheuffele, Julia Cöllen Produktion Fünferfilm Koproduktion UVO Gruppe, Mischief Films
Montag, 15.4
18:30 Exile never ends, Bahar Bektaş Dokfilm, 99 Min. (Wettbewerb D., Berlin-Premiere)
Bahars Bruder Taner sitzt in Deutschland im Gefängnis und steht kurz vor der Abschiebung in die Türkei. Bahar nutzt die Zeit des Wartens und richtet die Kamera auf ihre Familienangehörigen: Politische Verfolgung der alevitisch-kurdischen Familie in der Türkei, die Flucht nach Europa 1989, rassistische Übergriffe, Depressionen und Überforderung der Eltern – all das traf die Kinder, die damit unterschiedlich umgehen. Die Ungewissheit über Taners Schicksal in der Türkei ist nur ein Teil der Lebenserfahrung als Familie im Exil. Die Verzerrung von Vergangenheit und Gegenwart sowie unterschiedlicher Geografien konfrontiert die Zuschauenden mit dem Verlust von Orientierung in Zeit und Raum.
Uraufführung 45. Filmfestival Max Ophüls Preis
Regie, Buch Bahar Bektaş Co-Autor Arash Asadi, Tobias Carlsberg Kamera Meret Madörin, Antonia Kilian Schnitt Arash Asadi Ton Lara Milena Brose Musik Ahmet Aslan Producerin Bettina Morlock Redaktion Sara Günter (ZDF) Produzentin Antonia Kilian Produktion Pink Shadow Films Koproduktion ZDF – Das kleine Fernsehspiel
Sonntag, 14.4
16:00 Und dass man ohne Täuschung zu leben mag, Katharin Lüdin, Spielfilm, 109 Min. (Wettbewerb S., Berlin-Premiere)
Sommerliche Hitze in einer Vorstadt. Fünf Menschen tasten sich vorsichtig durch ihre konfliktreichen Beziehungen: Schauspielerin Merit probt zusammen mit ihrem Ex-Mann David an einem Theaterstück. Die Beziehung zwischen Merit und ihrer Lebensgefährtin Eva bewegt sich derweil in einem Zustand zwischen schwelender Krise und Leerlauf. Lion muss Rose ziehen lassen, David versucht sich zu lösen. Sie sprechen, aber ihre Worte treffen sich nicht. Sie spielen Theater, auf der Bühne und proben ihr Leben. Ängste vor der Zukunft und Spuren von Gewalt durchsetzen ihre Gegenwart. Wie miteinander sein, wenn Bedingungslosigkeit zu bröckeln beginnt? Auf analogem 16-mm-Filmmaterial gedreht, erzählt der Film von den Wendungen und Windungen menschlichen Miteinanders.
Uraufführung 76. Locarno Film Festival
Regie, Buch Katharina Lüdin Schauspiel Anna Bolk, Jenny Schily, Godehard Giese, Lorenz Hochhuth, Pauline Frierson, Wolfgang Michael, Unica-Rosa Blaue-Poppy Kamera Katharina Schelling Schnitt Katharina Lüdin Ton Stefan Bück Szenenbild Winnie Christiansen, Anne Storandt Kostümbild Jana Charlotte Tost Casting Ulrike Müller Koproduzent:in Katharina Lüdin, Ivan Madeo, Stefan Eichenberger, Urs Frey Produzent:in Jana Kreissl, Tobias Gaede Produktion Was bleibt Film Koproduktion Katharina Lüdin Filmproduktion, Contrast Film Zürich
Dienstag, 16.4
18:30 Hausnummer Null, Lilith Kugler, 90 Min. (Wettbewerb D., Berlin-Premiere)
Umsorgt von der Nachbarschaft lebt Chris gemeinsam mit seinem Kumpel Alex an einer Berliner S‑Bahn Station. Heroinabhängigkeit bestimmt Alltag und Freundschaft. Auch wenn beide immer wieder von einem „normalen“ bürgerlichen Leben träumen, schaffen sie es nicht, sich aus dem Teufelskreis zu befreien. Erst als Chris in der Notaufnahme nur knapp überlebt, fasst er einen Entschluss: Er beginnt einen Entzug mit anschließendem Drogensubstitutionsprogramm. Mit einem Einzelzimmer im betreuten Wohnheim in Aussicht, schöpft er neue Hoffnung. Nach sechs Jahren auf der Straße steht er dennoch vor nie da gewesenen Herausforderungen. Er will zurück in die Gesellschaft.
Uraufführung 45. Filmfestival Max Ophüls Preis
Regie, Buch Lilith Kugler mit Chris, Alex Kamera Stephan M. Vogt Schnitt David Mardones Ton Tobias Adam Musik Valeriia Khazan Producer Jonatan Geller-Hartung Redaktion Sara Günter (ZDF) Produzent:in Bettina Morlock, Rouven Rech, Teresa Renn Produktion Now Films, Torero Film Koproduktion ZDF – Das kleine Fernsehspiel
Montag, 15.4
20:45 Good News, Hannes Schilling, Spielfilm, 75 Min. (Wettbewerb S., Berlin-Premiere)
Leo, Journalist aus Überzeugung, lässt sein Leben in Deutschland hinter sich, um im Süden Thailands über eine geheime Rebellengruppe zu berichten. Zwischen den Recherchen verbringt er dort Zeit mit Mawar, der wiederum von einer besseren Zukunft in Deutschland träumt. Leo hilft Marwar bei den Vorbereitungen. Doch bald stellt er fest, dass ihn die Zeit, die er in Marwars Familie verbringt, zu schmerzlich an sein eigenes Leben in Berlin erinnert. Um schneller zurückreisen zu können, verfasst Leo den versprochenen Artikel, ohne jedoch in Kontakt mit den Rebellen gewesen zu sein. Nach und nach katapultiert er sich – zwischen Familie, Beruf und Freundschaft – in eine moralische Abwärtsspirale.
Uraufführung 45. Filmfestival Max Ophüls Preis
Regie Hannes Schilling Buch Ghiath Al Mhitawi, Hannes Schilling Schauspiel Ilja Stahl, Sabree Matming, Dennis Scheuermann Kamera Falco Seliger Schnitt Marie Fontanel, Paul Gröbel Ton Alexander Wolf Szenenbild Pisuthpak Sukwisit Musik Lena Radivoj Produzent Jost Hering Produktion Jost Hering Filme
Mittwoch, 17.4
18:30 For the time being, Nele Dehnenkamp, D 2023, Dokfilm, 90 Min.(Wettbewerb D., Berlin-Premiere)
Jermaine verbüßt eine 22-jährige Haftstrafe im berüchtigten Sing Sing-Gefängnis in der Nähe von New York. Er behauptet, zu Unrecht wegen Mordes verurteilt worden zu sein. Michelle, die ihren Jugendfreund im sterilen Besuchsraum eines Hochsicherheitsgefängnisses geheiratet hat, hofft, mit ihm in Freiheit leben zu können. Unermüdlich kämpft sie dafür, seine Unschuld zu beweisen, während sie sich gleichzeitig als alleinerziehende Mutter um ihre jugendlichen Kinder kümmert. In einer zermürbenden Routine aus Telefonaten, Briefeschreiben und Besuchen in der Haftanstalt, träumt sie von einem idyllischen Familienleben außerhalb der Gefängnismauern.
Uraufführung 66. DOK Leipzig
Regie, Buch Nele Dehnenkamp mit Michelle Bastien-Archer, Jermaine Archer, Paul Scott, Kaylea Scott Kamera, Schnitt Nele Dehnenkamp Ton Nele Dehnenkamp, Stefan Zierock Musik Martin Kohlstedt Produzentin Nele Dehnenkamp, Christine Duttlinger Produktion Filmakademie Baden-Württemberg Verleih Across Nations
Mittwoch, 17.4
21:00 Ellbogen Aslı Özarslan, Spielfilm (Berlin Spotlights)
Ellbogen erzählt die Geschichte einer jungen Frau, die aus der Gesellschaft verdrängt wird und die Weichen ihres Lebens neu stellen muss. Man will mit ihr durch die Nacht rennen, man will wissen, wie es mit ihr und mit uns allen weitergeht.
DE/TK/FR 2024, 86 Min., Deutsch Türkisch OmU, Regie: Aslı Özarslan, Kamera: Andac Karabeyoglu-Thomas, Schnitt: David J. Achilles, Ana Branea, mit Melia Kara, Doğa Gürer, Jale Arıkan, Haydar Şahin, Orhan Kiliç