Dil Leyla

Ein Film von Asli Özarslan.

Die 26-jäh­ri­ge Leyla Imret, in Bremen auf­ge­wach­se­ne Tochter eines toten PKK-Kommandeurs, wur­de 2014 zur Bürgermeisterin der ana­to­li­schen Stadt Cizre gewählt und kehr­te mit gro­ßen Plänen in ihre Geburtsstadt im Südosten der Türkei zurück. Dann aber bra­chen die Kämpfe erneut auf, die Stadt wur­de zwei­mal vom tür­ki­schen Militär bela­gert und schwer beschä­digt, Imret als Terroristin ange­klagt. Der unter schwie­ri­gen Bedingungen ent­stan­de­ne Dokumentarfilm zeich­net ein frag­men­ta­ri­sches Porträt der jun­gen Politikerin, wobei sich pro­to­kol­la­ri­sche Beobachtungen und per­sön­li­che Nähe zur bedrü­cken­den Innensicht eines bra­chia­len Militärkonflikts verdichten.

Bilder von Trümmern, ankla­gen­den Opfer und eine müde und getrof­fe­ne İmret Leyla, die im Verlauf die­ser Entwicklungen ihres Amtes ent­ho­ben wur­de, pus­ten den Optimismus, den vor allem das Einfangen ihrer ruhi­gen, aber bestimm­ten Art, Lokalpolitik zu machen zu Beginn des Films ver­spü­ren lie­ßen, im Nu weg.

Ein Film, der ein­mal mehr zeigt, wie die pri­va­ten mit den poli­ti­schen Verhältnissen ver­quickt sind und für die schwie­ri­ge Lage von Kurden unter der tür­ki­schen Herrschaft Erdogans sensibilisiert.

D 2016, 71 Min.
Regie: Asli Özarslan
Kamera: Carina Neubohn
Schnitt: Ana Branea