Den Menschen so fern

Angelehnt an Camus Kurzgeschichte „Der Gast“ hat David Oelhoffen einen Western in der kar­gen, aber fas­zi­nie­ren­den Landschaft des Atlasgebirges gedreht. Es ist die Zeit des begin­nen­den Algerienkrieges und der alge­risch­stäm­mi­ge Spanier Daru arbei­tet als Dorfschullehrer in einem Tal mit­ten in der Steinwüste. Er hat sei­ne Gründe, hier als Eremit zu über­dau­ern, wird aber von der Gendarmerie auf­ge­for­dert, den Ort zu ver­las­sen, der nicht mehr sicher ist. Er soll dabei den Araber Mohammed, der jemand aus sei­nem Dorf getö­tet hat, als Gefangenen zur nächs­ten Stadt eskor­tie­ren.  Beides lehnt Daru ab, der sich zwi­schen den Fronten befin­det. Beides bleibt ihm trotz­dem nicht erspart. Die Wirklichkeit wirft sei­ne Pläne über den Haufen, er kann sei­ne Neutralität nicht auf­recht­erhal­ten und tritt die Reise mit dem Gefangenen an. dabei ent­steht zwi­schen den bei­den Männern eine tie­fe­re Verbindung.  Der Weg hat zwar ein Ziel, dar­in unter­schei­det sich Oelhoffens Drehbuch von Camus Vorlage, aber er zeigt auch die Zerrissenheit eines Landes stell­ver­tre­tend für vie­le, die mit dem kolo­nia­len Erbe fer­tig wer­den müs­sen. Gleichzeitig ist er klas­si­scher Western, in dem die Landschaft eine Hauptrolle spielt, in dem Männer nicht viel reden, wäh­rend sie ihren stau­bi­gen Weg suchen.

Schon die ers­ten Einstellungen machen klar: Auch wenn die Geschichte in Algerien spielt, hat man es hier mit einem Western zu tun. Mit einem beein­dru­ckend foto­gra­fier­ten dazu. Regisseur David Oelhoffen arbei­tet mit klas­si­scher Breitwand-Kadrage und deut­li­chen Verweisen auf John Ford. Mensch, Zivilisation und die unge­heu­re Weite der geheim­nis­vol­len Natur bil­den hier wie dort die Gegensatzpaare. „Den Menschen so fern“ ist ein Kammerspiel in Cinemascope, das mit Dialogen spart und sei­ne Geschichte durch Bilder erzählt. Die kon­zen­trier­te Musik von Nick Cave und Warren Ellis ver­leiht ihm eine zusätz­li­che, bro­deln­de Dichte. (Programmkino.de)

Ein his­to­ri­scher Stoff, eine lite­ra­ri­sche Vorlage von Albert Camus, Musik vom Ex-Punk Nick Cave und Bilder wie aus einem Western: aus die­sen Bestandteilen destil­liert der fran­zö­si­sche Regisseur David Oelhoffen einen sti­lis­tisch stren­gen, ele­gan­ten und ele­gi­schen Film, der hoch aktu­el­le Fragen auf­wirft.” ev. Filmjury

Den Menschen so fern

Den Menschen so fern

OT: Loin des hommes
F 2014, 102 Min.,  frz., arab., span. OmU

Regie: & Buch: David Oelhoffen

Kamera: Guillaume Deffontaines
Schnitt:  Juliette Welfling
Musik:  Warren Ellis, Nick Cave

Mit:  Viggo Mortensen, Reda Kateb,  Djemel Barek, Vicent Martin

DEN MENSCHEN SO FERN | Trailer deutsch ger­man [HD]