Cemetery of Splendour

Ein Film von Apichatpong Weerasethakul.

[Indiekino Club]

In einem zur Klinik umge­wan­del­ten Schulgebäude wer­den schlaf­kran­ke Soldaten behan­delt. Während die Ärzte mit Hilfe neu­es­ter Technik das Leid der Soldaten zu lin­dern ver­su­chen, inter­es­sie­ren sich die bei­den Pflegerinnen Jen und Keng für eine ganz ande­re Sichtweise auf die Krankheit, deren Ursachen und mög­li­cher Heilung. Keng kann die Gedanken und Erinnerungen der schla­fen­den Soldaten lesen und teilt sie den Angehörigen mit. Jen ver­sucht die Skizzen im Notizbuch eines Soldaten zu deu­ten, zu dem sie sich hin­ge­zo­gen fühlt. Möglich wäre auch ein Zusammenhang zwi­schen der Geschichte des Ortes und dem aktu­el­len Leiden der Soldaten – wenn man Sinneserfahrung, Gedanken und Träume als gleich­wer­ti­ge Weisen der Erkenntnis ansieht.

(…)„Dies ist mein per­sön­lichs­ter Film“, sagt Apichatpong Weerasethakul, der selbst an die Wiederkehr der Toten glaubt. „Ich spü­re ihre Anwesenheit tat­säch­lich“, bekennt er im Gespräch, „aber nur zu Hause, nicht wenn ich in Frankreich bin“. Man muss ihm kei­nes­wegs in eso­te­ri­sche Gefilde fol­gen, um dem Zauber die­ses behut­sa­men Filmgedichts zu erlie­gen. Als Kind eines Arztes ver­brach­te er einen Großteil sei­ner Jugend in einem Krankenhaus, was die hei­me­li­ge Atmosphäre die­ses Hospitals der Geister erklä­ren mag.

Höhepunkte sind eine rät­sel­haf­te Montageszene, in der er den heil­sa­men Farben bis in ein Multiplexkino folgt, wo man einen bil­li­gen Fantasy-Blockbuster mit ganz ande­ren Geistern spielt. Oder eine Exkursion in den Wald, der das Krankenhaus umgibt und in dem die Frauen einen unsicht­ba­ren Palast ent­de­cken…“ Daniel Kothenschulte, FR

Thailand, Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Malaysia 2015,
122 Min.,  thai­länd. OmU 
Regie: Apichatpong Weerasethakul 
Kamera: Diego Garcia 
Schnitt: Lee Chatametikoo 
Mit: Jenjira Pongpas Widner, Banlop Lomnoi, Jarinpattra Rueangram u.a.