Das Gesetz der Familie

Ein Film von Adam Smith.

Chad Cutler ist ein char­man­ter Mann, Fahrer beim Cutler-Clan, und der ältes­te Sohn von Oberhaupt Colby Cutler. Immer, wenn es sehr schnell und sehr ein­falls­reich sein muss und ger­ne auch, um die Polizei zum Narren zu hal­ten, dreht er ordent­lich auf – Ryan Goslings „Driver“ sähe blass dage­gen aus – aber das ist hier nicht das gro­ße Thema. Haupteinnahmequelle der Bewohner der wider­wil­lig gedul­de­ten Wohnwagensiedlung am Rand einer Kleinstadt im rei­chen Gloucestershire sind Raubzüge und Einbrüche, und für die Flucht danach ist der desi­gnier­te „Thronfolger“ uner­setz­lich. Chad und sei­ne Frau möch­ten die­sem Leben aller­dings ent­kom­men. Ihre Kinder sol­len, anders als ihr Vater, lesen und und Schreiben ler­nen, eine Ausbildung bekom­men und in einer ordent­li­chen Umgebung auf­wach­sen. Aber so frei­geis­tig und unab­hän­gig das Outlaw-Dasein aus­sieht, so auto­ri­tär und ein­engend kann es nach innen sein. Colby Cutler hät­te viel gegen die­sen Kontrollentzugsversuch, wenn er davon wüss­te, und er hält alle Trümpfe in der Hand. Er hat sei­ne eige­nen Gesetze, und obwohl alle Welt von den Diebeszügen weiß, kann nie­mand ihm bis­her bei­kom­men. Außerdem liebt und ach­tet Chads Sohn Tyson sei­nen Großvater mehr als jeden und alles ande­re, zumal der ihn nur zu ger­ne vom ver­hass­ten Schulunterricht fern­hält, und die gesam­te Nachbarschaft fürch­tet ihn. Trotz Furcht vor dem Vater ver­sucht Chad hin­ter des­sen Rücken ein neu­es Leben vor­zu­be­rei­ten, ein Ausstieg aus der Rebellenalltag-Familientradition. Aber garan­tiert nicht ein­zig die gegen­sei­ti­ge Abhängigkeit inner­halb der Familie das Überleben aller?
Anstatt eine Doku über eine kon­kret exis­tie­ren­de iri­sche Traveller-Familie zu dre­hen, haben Regisseur Smith und Autor Siddons sich ent­schlos­sen, deren Charaktere als Blaupause für die­ses Großvater-Vater-Sohn Drama zu neh­men. So ver­wun­dert es nicht, dass Fragen nach den Verhältnissen von Innen und Außen, Macht und Manipulation, Bindung und Abhängigkeit, Zuneigung und Verantwortung auf­ge­wor­fen wer­den, und kei­ne ein­fa­che Lösung der Konflikte in Sichtweite ist.

Casting two Irishmen in the leads is a bit of a red her­ring, as both Fassbender and Gleeson honour the West Country ori­g­ins of the sto­ry. Their accents may not be per­fect, but the spar­ring bet­ween father and son, with vio­lence just under­neath the sur­face, is con­vin­cing.«” Dave Calhoun, Time Out

 

OT: Trespass against us
UK 2016, 99 Min., engl. OmU
Regie: Adam Smith
Musik: Tom Rowlands (The Chemical Brothers)
Darsteller. Michael Fassbender, Brendan Gleeson, Georgie Smith, Lyndsey Marshal, Rory Kinnear