Ein Film von Jia Zhang-Ke. Ab 28 Februar im fsk.
„Fast ein wenig langweilig ist es, die Filme von Jia Zhang-Ke Meisterwerke zu nennen, doch was will man machen?” (Michael Meyns |programmkino.de)
Qiao (Zhao Tao) ist weibliches Mitglied einer Gemeinschaft mit ausgeprägten mafiösen Strukturen, dem sogenannten Jiang-Hu-Milieu – eine reine Männergesellschaft mit starren, rituellen und brutalen Regeln. Im Verlauf einer Auseinandersetzung mit einem verfeindetem Clan rettet sie ihrem Geliebten Bin (Liao Fan) das Leben, wird verhaftet und verbüßt aus Loyalität und Liebe zu ihm eine fünfjährige Haftstrafe. Nach ihrer Entlassung reist sie Bin in den Süden Chinas hinterher, der inzwischen mit einer anderen Frau zusammen ist.
Der Film spielt in der Zeitspanne von 2001 bis 2018. Er ist darin eingebettet und im Grunde nicht vorstellbar ohne den zeitlichen und politischen Hintergrund. Die Erzählung ist unauflöslich darin verzahnt. Die Figuren scheinen orientierungslos und entwurzelt zu sein, als ob einzig ihre instabile Parallelwelt ihnen noch Halt bieten könnte. Nicht umsonst spielt ein Teil des Films im Staudammgebiet am Jangtsekiang im Jahr 2006, in einer Welt, die kurz darauf verschwunden sein wird:
„Die riesigen Wohnhäuser, die hier kilometerlang das Ufer säumen, wird es irgendwann, sobald die Schleusen geöffnet werden, nicht mehr geben. Ein Ort mit einer Halbwertszeit, ein Ort, der nie richtig entstehen konnte, weil er immer schon im Sterben lag. Die gigantischen nationalen Bauprojekte der Regierung setzen hier eine ganze Welt aufs Spiel, eine Welt mit schwachen Wurzeln, eine Welt mit festgelegter Dauer.
Diese Episode aus Jias dreiaktigem Film ist die mit Abstand eindrücklichste. Hier verwächst sich Qiaos persönliche Geschichte am schönsten und zugleich gespenstischsten mit dem politischen Raum, in den sie ihre Kerben schlägt. Ihr entwurzelter Zustand zwischen Vergangenheit und Zukunft korreliert mit einem Raum, der aus keiner stabilen Vergangenheit heraus entstand und dem keine Zukunft in Aussicht gestellt ist.”
(Lukas Stern/critic.de)
[nbsp]
Credits:
CN/FR 2018, 141 Min., chin. OmU
Regie: Jia Zhang-Ke
Kamera: Eric Gautier
Schnitt: Matthieu Laclau
mit: Tao Zhao, Fan Liao, Zheng Xu, Casper Liang
[nbsp]
Termine:
- noch keine oder keine mehr