All the Beauty and the Bloodshed

All the Beauty and the Bloodshed

Ein Film von Laura Poitras. 

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In den 80er Jahren wur­de Nan Goldin in New York als Underground-Künstlerin bekannt, mitt­ler­wei­le zählt sie zu den renom­mier­tes­ten Fotografinnen welt­weit. Ihre Werke hän­gen in den gro­ßen Museen, mög­lich macht die­se Einkäufe auch finanz­star­ke Mäzene, wie z.B. die Sackler-Familie. Viel Geld geben die­se Leute aus, um Kunst zu unter­stüt­zen. Verdient wur­de die­ses Geld in die­sem Fall vor allem mit OxyContin, einem zwar lega­len, aber hoch­gra­dig abhän­gig machen­dem Schmerzmittel, das für hun­dert­tau­sen­de Tote und unzäh­li­ge Drogenabhängige in den USA ver­ant­wort­lich ist. Obwohl die extre­me Suchtgefahr (schon 3 Tabletten des Opioids rei­chen dazu aus) bekannt ist, blieb das Pharmaunternehmen bei sei­ner aggres­si­ven Werbekampagne und beein­fluss­te und kauf­te wei­ter­hin Ärzte, damit sie das Medikament ver­schrei­ben. Nan Goldin war eines der Opfer. 2014 bekam sie bekam sie das Schmerzmittel nach einer Operation ver­schrie­ben und kämpf­te jah­re­lang gegen ihre Abhängigkeit. Nach ihrem erfolg­rei­chen Entzug schloss sie sich 2018 dem Protest gegen die Sacklers an, initi­ier­te Aktionen in Museen, wo ihre Fotos aus­ge­stellt wur­den, wie dem Guggenheim oder der National Gallery.
Der in Venedig mit dem gol­de­nen Löwen preis­ge­krön­te Film teilt sich in zwei Stränge. Er beschert uns ein Wiedersehen mit den Anfängen der Queer- und LGBT-Szene in New York, der Factory und dem Punk. Dazwischen immer wie­der Proteste und Aktionen in Museen und Galerien, wie dem Guggenheim und der Tate.
Der letzt­end­li­che Erfolg (die Firma Purdue Pharma mel­de­te Konkurs an) kann aller­dings nicht dar­über hin­weg­täu­schen, dass welt­weit Stiftungen sich mit Kunstsponsoring qua­si rein­wa­schen wol­len, und Institutionen dabei ger­ne mit­ma­chen – auch die finan­zi­el­len Entwicklungen auf dem Kunstmarkt tra­gen ihren Teil dazu bei.
Was All the Beauty and the Bloodshed vor allem zeigt, sind zwei Dinge: Dass zivi­ler Ungehorsam durch­aus einen Effekt haben kann, und was für eine inter­es­san­te Künstlerin Nan Goldin ist.“ MM | programmkino.de

Credits:

US 2022, 117 Min., engl. OmU,
Regie: Laura Poitras
Kamera: Nan Goldin
mit: Nan Goldin, David Armstrong, Marina Berio 

Trailer:
All the Beauty and the Bloodshed (OmU Trailer) – Nan Goldin, Laura Poitras
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