A Ghost Story

Ein Film von David Lowery.

Es ist eine exis­ten­zi­el­le Frage, die der Partygast (Will Oldham) auf­wirft. All das Bestreben, sich mit­tels Kinder oder Kunst unsterb­lich zu machen, sei unnütz, da ein Unglück eines Tages 90% der Erdbevölkerung aus­lö­schen und nie­mand sich an Beethoven oder dein Gedicht erin­nern wird und auch dei­ne Ur-Ur-Enkel dabei ster­ben wer­den. Ungesehener Zuhörer im Haus ist unfrei­wil­lig auch der Geist von C. (Casey Affleck), den einst ein Unfall von sei­ner gelieb­ten Frau M. (Rooney Mara) trenn­te. Sie bewohn­ten die­ses Haus, er konn­te nach sei­nem Tod nicht los­las­sen und ist nun in die­ser Zwischenwelt ein­sam und völ­lig sinn­los gefan­gen. Längst ist M., nach­dem sie ihre tie­fe Trauer über­wun­den hat, mit einer neu­en Liebe aus­ge­zo­gen, nur er muss blei­ben und sich immer neu­en Bewohnern aus­set­zen, bis eine Tages das Haus abge­ris­sen und eine Shopping Mall errich­tet wird.
Es ist eine Liebesgeschichte, eine Geistergeschichte, eine Zeitreise, ein Film, in dem der Regisseur Casey Affleck die meis­te Zeit und auch sich selbst (als Geist von gegen­über) unter ein Bettlaken gesteckt hat und Rooney Mara unge­kürzt einen gan­zen Kuchen essen lässt. Der Geist mit sei­nem typi­schen Bettlaken erscheint erst urko­misch, dann tod­trau­rig, und zum Ende gibt es auch pathe­ti­sche Momente. Der melan­cho­li­sche Grundton jedoch domi­niert die­sen unge­wöhn­li­chen Film, der beim Sundance Festival das Publikum spaltete.

Vielleicht lässt sich A Ghost Story am bes­ten als Märchen beschrei­ben, irgend­wo zwi­schen Weerasethakul und Hans Christian Andersen. … Im schöns­ten Moment der melan­cho­li­schen Gespensterstunde sehen sich zwei Geister aus den Fenstern der Häuser an, an die sie gebun­den sind. Stumm ste­hen sie sich gegen­über, die Untertitel erzäh­len für sie von der Zeit des Wartens. Zeit, die irgend­wann selbst die Erinnerung an das alte Leben zer­stört, einen der Geister ver­ges­sen lässt, auf wen er noch war­tet, was ihn noch an sein Haus bin­det, von dem sich die Kamera nun lang­sam ent­fernt.“ Karsten Munt | critic.de

But the­re is a kind of sen­ti­men­tal romance in the ghost’s silent stoi­cism and deter­mi­na­ti­on to car­ry on. The awful ine­vi­ta­bi­li­ty of death is com­pli­ca­ted by the thought that you might have to sur­vi­ve, as a ghost, for reasons as arbi­tra­ry and meanin­g­less as the cau­se of your death. Which is sca­ri­er still.“ Peter Bradshaw | The Guardian


 
Credits:

USA 2017, 90 Min., engl. OmU 
Regie, Buch & Schnitt: David Lowery 
Kamera: Andrew Droz Palermo 
mit:
Casey Affleck,
Rooney Mara,
Will Oldham,
Rob Zabrecky